RaumMann 47 - Frank Wartner und Elia
Ein weiteres Doppel-Mann-Shooting in meiner Fotoreihe, welches sich recht spontan ergab. Geplant war, Frank zuhause alleine zu shooten, aber dann kam sein Sohn hinzu und es wurde schlussendlich ein harmonisches Vater-Sohn Portrait im Wohn-Arbeitszimmer von Frank.
Es war für mich das zweite Fotoprojekt mit dem studierten Lehrer. Im noch recht warmen Herbst 2016 hatte ich ihn schon einmal vor der Linse für Fotos, die ich im Auftrag der TTM Trier machte. Ich war zu der Zeit auf der Suche nach einem Paar, welches ich in Trier bei Spaß, Wein und Bewegung fotografisch begleiten konnte. Aber aus unterschiedlichen Gründe erwies es sich für mich schwierig, ein solches Pärchen und einen Termin zu finden. Aus einem Kaffetrinken bei einer ehemaligen Theaterkollegin des Max-Tuch-Theaters, ergab sich endlich Hoffnung für mein Projekt. Die quirlige Angie war sofort Feuer und Flamme für mein Projekt und fragte Ihren Kumpel und Lehrerkollegen Frank, ob er Lust habe mitzumachen. Er sagte zu und zuverlässig, wie er ist, kam er mit einer Tasche mit verschiedenen Outfits zum geplanten Termin. So ergab sich unser Trier Shooting, bei dem mit viel guter Laune und Pfefferminztee in Weingläsern sehr gutes Material entstand.
Aber nun zu unserem RaumMann Shooting: Frank hat einen Text über seine Rolle als Mann in seinem natürlichen Lebensraum vor meiner Kamera geschrieben. Ich zitiere ihn im Folgenden und bedanke mich herzlich bei Frank für seine Einblicke!
„Zugegeben, am Anfang war da schon ein ordentliches Maß an Skepsis. Ich sollte Teil einer Fotoserie sein, die sich mit Männern in ihren Lebensräumen beschäftigt. Was ist denn eigentlich mein „Raum“ und inwiefern bin ich als Mann überhaupt ein „fotowürdiges Objekt“? Aber mit Zweifeln hält sich Simone Busch nicht lange auf, sie schreitet lieber zur Tat, was in diesem Fall dem Griff zur Kamera gleichkommt. Langes Zaudern oder gar Bedenkentragen stören da nur. Die Idee, der Gedanke und das Handeln werden eins – und ich selbst bin Subjekt und Objekt zugleich.
Inmitten meiner Aktenordner und Lektüren, meiner arrangierten Schreibtischtaten, neben Cowboyhüten, Motorradhelmen und Whiskygläsern werde ich Teil meines Lebensraumes, den die Linse akkurat festhält. Simone führt Regie. Ich bin Geführter. Ihre Spontaneität und ihre Strategie des kreativen Spiels mit den vorgefundenen Gegenständen schaffen permanent neue Momente und Sinnzusammenhänge, ein fotografisches Improvisationstheater, das mich auch zu der Frage führt: Wer bin ich eigentlich – und warum? Will ich mich selbst so sehen oder werde ich so gesehen?
Die Posen werden instruiert, ich friere sie ein. Wir lassen Zeit gerinnen und dokumentieren Augenblicke, die nicht so sind, aber eben jederzeit so sein könnten. Das macht die Sache unterhaltsam, führt zu immer neuen Spielereien mit dem eigenen Ich, dem existenten Raum.
René Descartes kannte keine Fotokamera. Hätte er jemals vor einer Linse Platz genommen, wäre sein Leitspruch vielleicht anders ausgefallen: „Ich werde abgelichtet, also muss ich sein!“ Als mein persönliches Fazit zu diesem einzigartigen Fotoshooting taugt es allemal.“
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