RaumMann 52 - Frank Reuter
Die Entstehungsgeschichte von Shooting Nummer 52, ist witzig und ungewöhnlich, da mich hier der Weg vom Raum zum Mann führte. Zuerst einmal hatte ich Interesse daran, innerhalb der alten Fabrikgebäude der „alten ROMIKA“ im Gusterather Tal zu fotografieren. Eines dieser, in den letzten Jahren neu entstandenen großzügigen Lofts war mir, durch Besuche einer alten Freundin, die dort mit zwei Hunden lebt und arbeitet, bekannt. Zwar befinden sich die großen Gebäude nicht allzu weit von Trier entfernt, und doch ist es wie in einer anderen Welt. Im Tal schmiegen sich von hinten bewaldete Berge an die Fabrikgebäude und nach unten blickt man auf einen kleinen Fluss, die Ruwer samt dem gut ausgebauten Ruwer-Radweg. Alles ist hier schattig, grün, ruhig und entspannt.
Kaum zu glauben, dass in dieser natürlichen Umgebung, vor nicht allzu langer Zeit, dieses Gebäude in den 20 er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Blütezeit als Schuhhersteller hatte. 1928 verzeichnete die ROMIKA über 400 Mitarbeiter und 1931 gar über 1000! In den 1960er Jahren wurden bis zu 12 Millionen Paar Schuhe jährlich hergestellt. Die Schuhfabrik war zu dieser Zeit der größte regionale Arbeitgeber. Leider hielt dies nicht ewig an. Es gab große Entlassungen und um die Jahrtausendwende folgte die Schließung der Schuhfabrik. Vorher zog ROMIKA 1993 von Gusterather Tal nach Trier um.
Was blieb waren die Fabrikgebäude, die einen besonderen, eigenen Charme ausüben. Es wurde in den letzten Jahren viel saniert, renoviert und umgebaut. Und hier kommt endlich auch der neue RaumMann ins Spiel! Frank, ein Mann aus der Gegend, hat inzwischen einige der Lofts erworben und der Gestalter und Projektierer renoviert fleißig die Lebensräume, Werkstätten, Ateliers und Büros auf ein modernes, schlichtes und stilvolles Niveau. Persönlich lernten wir uns auf einer Veranstaltung der „Kreativen Trier“ im Theater der Stadt kennen. Das Treffen nannte sich „kulturelles Speeddating“, auf dem jeder die Möglichkeit hatte, die anwesenden Theaterleute kennen zulernen, und zu befragen. Meine Freundin Annette war mit zwei „ROMIKANERN“ mit von der Partie, und so lernte ich Frank kennen. Frank zeigte großes Interesse an der künstlerischen Arbeit des Tänzers und Choreographen Paul Hess (RaumMann 48). Mal sehen, ob ich Frank den Gefallen mache und die beiden in der Ausstellung nebeneinander hänge.
Glücklicherweise konnte ich Frank schnell für mein Projekt begeistern (Zitat Frank: „Dein Projekt finde ich klasse!“) und so reiste ich wenige Wochen später ins Gusterather Tal für unser Shooting. Ich bekam von Frank eine kleine Führung durch weitere Teile des Gebäudes, in dem sich seine große Werkstatt mit vielen gewaltigen Maschinen befindet. All die verwinkelten Flure, Treppen, samt der geheimnisvollen Atmosphäre begeisterten mich fotografisch und filmisch. Ich kann mir gut vorstellen für weitere Aufnahmen der Filmreihe „Die Fotojägerin“ noch einmal dort kreativ zu werden. Das Teaser Foto entstand als erstes in Franks Werkstatt. Dann ging es weiter in seinen weiteren Lebensraum: ein Riesenloft, welches Franks Liebe zum Detail und seinem guten Geschmack widerspiegelt. Nur Toilette und Ruheraum sind extra untergebracht. In diesem Raum verbrachten wir einige kreativen Stunden mit Fotografieren und zur Belohnung gab es einen leckeren Gin Tonic mit Gurke. Der ständige Begleiter der Fotoaktion war Igor, sein Hund, der schon einige Jahre auf dem Buckel trägt.
Über den fotografierten Raum möchte ich nur so viel verraten, dass dieser so großzügig ist, dass selbst ein Billardtisch darin nicht weiter auffällt.
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